Tief bewegt und nachhaltig berührt war die 12-köpfige Besuchergruppe, als sich die Gefängnistore hinter ihr wieder schlossen und sie in die Freiheit zurück trat.
– Aber berichten wir von Anfang an!
Matthias Sauer pflegt bereits seit 15 Jahren Kontakt zu der Justizvollzugsanstalt Rockenberg, in der 200 Jugendliche einsitzen. Bei seinem letzten Besuch äußersten die Gefangenen den Wunsch nach Tischtennis-Schlägern und –Bällen. Mit seinen Organisationspartnern Markus Link und Angelika Schwarz von dem Benefiz-Lehrgang war er sich schnell einig, mit einem kleinen Teil des Benefiz-Erlöses diesen Wunsch zu erfüllen.
Am 23.09.2009 war es dann soweit: Mit acht Jugendlichen aus den vier Tischtennisvereinen SG Bruchköbel, TTC Hainstadt, TTC Heusenstamm und SC Klein Krotzenburg machten sich die drei Benefiz-Veranstalter und Carina Schwarz auf den Weg nach Gießen. Nachdem alle Personalien aufgenommen, die Handys eingeschlossen und die Besucher begutachtet waren, ging es dann von Tor zu Tor an hohen Mauern und vergitterten Fenstern vorbei. Der vertraute Anblick einer Turnhalle von innen erfüllte ein bisschen mit Aufatmen. Herr Böhm, der kompetente Sportlehrer, begrüßte die Gäste und gab einige Tipps, bevor die Gruppe in der Halle die 12 jungen Männer kennen lernte, die sich sehr über die Besucher freuten und bereits mit dem Fußball-Training begonnen hatten.
Als Erstes wurden die zehn mitgebrachten Schläger und Trainingsbälle überreicht, die der Betreuer und die Jugendlichen dankbar entgegen nahmen.
Nach dem Aufwärmen ging es dann auch schon los. Vier Mal 10 Minuten Fußball waren geplant, wobei sich die Gäste einen Torwart ausliehen. Die anfängliche Scheu legte sich schnell durch den gemeinsamen Sport. Die Gäste hatten nur wenig Gewinnchancen – am Ende stand es 12 : 6, wobei Torschützenkönig Marco Schwarz mit vier Treffern die Ehre retten konnte. Das nächste Mal wolle man dann doch lieber wieder Tischtennis spielen; dem weisen Spruch gemäß: „Schuster, bleib bei deinen Leisten“.
In der Pause zeigte Herr Böhm den Außenplatz, der in Zukunft mit einem Kunstrasen belegt werden soll. Hier und während der Schlussrunde mit Apfelschorle erfuhren die Besucher im Gespräch mit den Gefangenen Ergreifendes über die Gründe und Hintergründe der Straftaten. Mehrfach äußerten die Jugendlichen den Wunsch, nach ihrer Freilassung in einem Sportverein aufgenommen zu werden.
Zu schnell ging die Besuchszeit vorbei und man musste sich verabschieden – sicher hätten sich die jungen Leute gerne noch mehr miteinander ausgetauscht.